Kennst du das? Es sind nur zwei Buchstaben mehr. Trotzdem fällt es dir schwer „nein“ zu sagen und du sagst stattdessen „ja“. Vielleicht hat dich eine Freundin gefragt, ob sie zu eurer Verabredung weitere Freunde einladen kann. Eigentlich wärst du gerne mit ihr alleine um in Ruhe mit ihr zu reden, aber du möchtest kein Spielverderber sein. Oder deine Eltern bitten dich um Hilfe im Garten, am besten gleich morgen. Diese Woche steht bei dir sehr viel an und du weisst gar nicht, wie du es unter bringen sollst. Aber dir rutscht ein „na klar“ über die Lippen, immerhin sind sie auch immer für dich da. Es könnte sein, dass du dich nach deiner Zusage sogar ärgerst, weil du spürst, dass es sich nicht richtig anfühlt. Aber das „ja“ zurücknehmen fühlt sich für dich falsch an.
Zunächst kann ich dich beruhigen: Du bist nicht allein! Das Nein-sagen fällt vielen von uns schwer. Auch mir ging es lange Zeit so. Als Kinder lernen wir, dass wir ohne Widerworte machen sollen, was uns die Erwachsenen sagen. Ein „nein“ wird selten akzeptiert. Im schlimmsten Fall werden wir sogar bestraft, wenn wir uns weigern, die Forderungen unserer Eltern zu erfüllen.
Hier die häufigen Gründe wieso wie wir oftmals „ja“ sagen obwohl wir „nein“ meinen:
- Die Angst abgelehnt zu werden („Wenn ich nicht unterstütze, denkt meine Kollegin sicher schlecht über mich.“)
- Zu hohe Erwartungen an sich selbst („Na klar mache ich das, andere schaffen das doch auch in ihrem Zeitplan unterzubringen.“)
- Schlechtes Gewissen gegenüber anderen Menschen (“Ohne meine Hilfe ist meine Mutter aufgeschmissen.“)
- Ein geringes Selbstbewusstsein („Ich bin nur wertvoll, wenn ich es den Anderen recht mache.“)
- Schuldgefühle („Ich bin eine schlechte Freundin, wenn ich ihr nicht beim Umzug helfe“).
- Angst vor Konflikten („Es wird Ärger geben, wenn ich seine Bitte ablehne.“)
- Angst als Egoist abgestempelt zu werden („Es wäre jetzt wirklich egoistisch nein zu sagen, immerhin hat sie mich auch unterstützt.
- Angst davor, etwas zu verpassen („Eigentlich brauche ich Ruhe, aber wenn ich nicht dabei bin, verpasse ich sicher etwas und gehörte nicht mehr dazu.“)
- Das Bedürfnis gebraucht zu werden („Ich bin nur wichtig, wenn ich anderen nützlich sein kann“)
Du möchtest dich befreiter und selbstbewusster fühlen und in Zukunft nur noch „ja“ sagen, wenn du „ja“ meinst?
Dann hier meine persönlichen 7 Tipps damit es dir leichter fällt „nein“ zu sagen:
- Finde heraus, wieso es dir so schwer fällt „nein“ zu sagen (siehe Liste von möglichen Gründen.)
- Ersetze diese Gedanken durch neue, welche dich stärken (Ich weiß nicht, ob er mich ablehnen wird oder schlecht reagiert. Wenn er mich nur mag, wenn ich immer „ja“ sage, ist es sein Problem und nicht der richtige Freund für mich).
- Verschaff dir Bedenkzeit („Hey, lass mich darüber nachdenken und dir später dann einfach Bescheid geben.“
„Ich möchte jetzt nicht direkt zusagen, aber ich werde eine Nacht darüber schlafen und es dich dann morgen wissen lassen.“) - Mach dir klar, welchen Preis du zahlst, wenn du „ja“ sagst (z.B. Stress, Unzufriedenheit, wenig Energie, eigene Ziele werden vernachlässigt).
- Lerne auf sanfte Art „nein“ zu sagen, aber formuliere es trotzdem klar und verständlich(Verständnis zeigen, evtl. Gegenangebot machen, manchmal reicht auch ein Teil-nein)
- Kannst du selbst mit einem „nein“ umgehen? Falls nicht, könnte dies der Grund sein, wieso du selbst nicht „nein“ sagen kannst. Je besser du mit einem „nein“ einer anderen Person umgehen kannst, desto leichter kannst auch du „nein“ sagen.
- Üben, üben, üben! Verurteile dich nicht, wenn es nicht sofort klappt. Wenn du dich überrumpelt gefühlt hast und wieder einmal „ja“ statt „nein“ gesagt hast, kannst du mit der Person offen darüber reden.
Wann neigst du dazu „ja“ zu sagen wenn du eigentlich “nein“ meinst? Was hilft dir dabei das „nein“ auszusprechen?
Wenn wir du mit mir zusammen daran arbeiten möchtest, „nein“ sagen zu lernen, schreib‘ mir eine Nachricht. Dann kann ich dir weitere Tools an die Hand geben und dich dabei unterstützen.